Elektromobilität ist auf dem Vormarsch

Gerade die vergangenen Monate haben aber noch einmal deutlicher gezeigt, dass immer mehr Menschen über Nachhaltigkeitsthemen und in diesem Zusammenhang über die Anschaffung von E-Autos nachdenken. Häufige Hürde dabei: die Frage nach den Lademöglichkeiten.„Zurzeit ist die Nachfrage nach E-Ladestationen größer als das Angebot“, weiß Michael Damian, verantwortlich für Energiedienstleistungen beim E-Werk Mittelbaden. „Unser Ziel muss es daher sein, Möglichkeiten zu schaffen, im privaten Bereich die Ladeinfrastruktur weiter auszubauen, damit alle Nutzer gleichberechtigt Zugang zu Ladestrom haben.“

Strom für jeden

Hierfür wurde ein Konzept entwickelt, das nun in mehreren Mehrfamilienhäusern der Orbau GmbH Anwendung findet. In der alten Zollburg in der Bierkellerstraße in Kehl entsteht derzeit ein Wohnkomplex mit mehreren Mehrfamilienhäusern, einer Seniorenresidenz – und Tiefgaragen für die Bewohner. „Alle Wohnungen in den Mehrfamilienhäusern werden inklusive Pkw-Stellplatz in der Garage verkauft“, erklärt Burkhard Isenmann, Geschäftsführer der Orbau GmbH. „Und jeder Stellplatz ist mit der Vorrichtung für eine Wallbox zum Laden von Elektrofahrzeugen ausgestattet, die die Eigentümer, wann immer sie möchten, installieren lassen können.“

"Die Nachfrage nach E-Lademöglichkeiten ist größer als das Angebot. Deshalb bauen wir sie nun auch im privaten Bereich weiter aus", Michael Damian, Energiedienstleistungen E-Werk Mittelbaden.

Wer die Wallbox nicht benötigt oder haben möchte, für den bleibt der Parkplatz ein ganz normaler Parkplatz. Wer aber bereits ein Elektroauto hat oder sich irgendwann später eines anschafft und auch zu Hause eine Lademöglichkeit haben möchte, kann beim E-Werk Mittelbaden eine Wallbox bestellen.

„Die Kunden können die Wallbox direkt kaufen oder pachten“, sagt Damian. Der Stationstyp ist für alle Stellplätze derselbe, für die Wallbox können die Kunden je nach Bedarf zwischen unterschiedlichen Versionen wählen. „Für die Stromversorgung der Lade-Steckdose bieten wir einen besonders günstigen Grünstromtarif an“, erklärt Damian. „Der liegt mit derzeit 24 Cent pro Kilowattstunde sogar unter den Stromtarifen für den Wohnbedarf.“ Wird die Wallbox gepachtet, kommt eine monatliche Pacht- und Betriebsführungsrate hinzu. Die Stromrechnung für den Verbrauch an der Wallbox läuft getrennt vom Stromtarif, den die Bewohner in ihren Wohnungen haben. So kann für den Verbrauch in der Wohnung nach wie vor jeder selbst entscheiden, welchen Stromanbieter er oder sie wählt.

Nachträglicher Einbau verursacht unnötige Mehrkosten

Die Installation der Ladeinfrastruktur während des Baus ist deutlich kosten- und zeitsparender, als sie nachträglich in ein bereits bestehendes Gebäude einzubauen. Die Ausstattung mit der Anschlussstelle für die Wallbox verursacht indes auch keine zusätzlichen Kosten für die Käufer. „Das Konzept ist die Antwort auf die Frage, wie wir Elektromobilität auch in die Stadt bringen können“, sagt Patrik Staiger vom E-Werk Mittelbaden. „Und die jüngst verkündeten Förderungen des Bundes zeigen, wie zukunftsweisend wir damit unterwegs sind.“

Seit vergangenem Herbst bezuschusst ein KfW-Förderprogramm die Anschaffung einer Ladesäule oder Wallbox für den Privatgebrauch mit 900 Euro pro Steckdose.

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Das sieht man auch auf Seiten der Orbau so. „Über das Thema E-Mobilität haben wir schon länger nachgedacht“, sagt Isenmann. „Und das Konzept des E-Werk Mittelbaden hat uns dann dazu veranlasst, Nägel mit Köpfen zu machen.“ Das kommt an – bisher sei das Feedback der Käufer durchweg positiv.

Der Wohnkomplex in der Zollburg umfasst drei Bauabschnitte

Der erste besteht aus drei Häusern mit insgesamt 31 Wohnungen, die Ende 2021 bezugsfertig sein sollen. Die Seniorenresidenz befindet sich im Bau, der dritte Bauabschnitt ist derzeit in Planung. In der sich im Bau befindlichen Tiefgarage für den ersten Bauabschnitt sind 47 Pkw-Stellplätze geplant.