Strom in der Region

Umweltschonend wärmen

Der Ausbau des Fernwärmenetzes in Offenburg geht stetig voran. Mit dem Anschluss eines neuen Blockheizkraftwerks durch das E-Werk Mittelbaden in der Freiburger Straße steht nun noch mehr Wärmekapazität zur Verfügung.

Christian Linz im Blockheizkraftwerk in Offenburg

Foto: Michael Bode

- Lesezeit: 7 Min

Ausbau des Fernwärmenetzes in Offenburg schreitet voran

Manch einer mag sich in letzter Zeit über die vielen Baustellen in der Offenburger Innenstadt gewundert haben. Mit ein Grund dafür ist der Ausbau des Fernwärmenetzes, der mit großen Schritten vorangeht. Bereits heute versorgen Blockheizkraftwerke im Paul-Gerhard-Werk, im Kreuzschlag und in der Konrad-Adenauer-Schule sowie eine Wärmepumpe im Gesundheitszentrum und eine Gasturbine auf dem Burda-Gelände zukünftig das Rée Carrée sowie 1200 Haushalte in der Offenburger Innenstadt mit Fernwärme sowie 3000 Haushalte mit Strom.

Neue Kraft für das Fernwärmenetz

Nun baut das E-Werk Mittelbaden zwei weitere Blockheizkraftwerke auf seinem Gelände in der Freiburger Straße, von denen das erste bereits Ende August ans Fernwärmenetz angeschlossen werden soll. „Ein Blockheizkraftwerk hat eine doppelte Funktion“, erklärt Christian Linz, Leitung Fernwärme-Heizzentrale beim E-Werk Mittelbaden. „Es produziert Strom und die dabei entstehende Abwärme wird zur Wärmeversorgung genutzt.“ Im Prinzip funktioniert ein BHKW wie ein Verbrennungsmotor. Von Erdgas betrieben, produziert der Motor Strom, der ins öffentliche Netz eingespeist wird, und die als „Abfallprodukt“ entstehende Abwärme wird zur Wärmeversorgung genutzt. Heute produziert ein Blockheizkraft fast gleich viel Strom wie Wärme – und wird dadurch immer effizienter: Früher wurde etwas mehr Wärme als Strom produziert.

Umweltschonender und effizienter

Um die Strom- und Wärmeproduktion so energieeffizient wie möglich zu machen, verfügen die Blockheizkraftwerke zudem über einen großen Pufferspeicher, der die Wärme in Form heißen Wassers zwischenspeichert. "So können im Idealfall sogar die Motoren ausbleiben und die Wärmeversorgung bleibt trotzdem gesichert“, erklärt Linz weiter. Die Kraftwerke verfügen zudem über Wärmerückgewinnungsanlagen. Die bei der Verbrennung entstehenden Gase werden nach dem neuesten Stand der Technik gereinigt. Hier gilt: Je mehr Haushalte über eine Fernwärmeleitung versorgt werden, desto umweltschonender ist das Ganze. „Mit dem Steigen der Haushalte, die ans Netz angeschlossen werden, wird das gesamte System effizienter,“ sagt Christian Linz.

Natürliche Hürden überwinden

Diesen Sommer sind zu den bereits bestehenden Verbindungen in die Offenburger Innenstadt noch Haushalte in der Louis-Pasteur-Straße in der Nordoststadt hinzugekommen; der Ausbau der 1130 Meter langen Leitungstrassen in der Albert-Schweitzer-Straße, Mozartstraße, Schubertstraße, Prinz-Eugen-Straße und der Moltkestraße wird noch in diesem Jahr abgeschlossen sein.  Zur Vervollständigung dieser Bauetappe steht in Kürze ein weiterer Meilenstein an: die Unterquerung des Mühlbachs. Ursprünglich hatte diese bereits früher stattfinden sollen, aber die Natur machte den Bauarbeiten einen Strich durch die Rechnung: Um die Baugrube vorzubereiten und trocken zu halten, sollte der Mühlbach durch einen Fangedamm umgeleitet werden, allerdings drang von unten stets Grundwasser nach, sodass der Plan nicht aufging. Nun wird mit dem Wasser gearbeitet und die verschweißten Fernwärmeleitungen werden bei fließendem Wasser in die Grube eingelassen. „Für diese Arbeiten warten wir bis Ende August, Anfang September, da dann der Wasserstand am niedrigsten ist“, erklärt Martin Wenz, Leitung Finanzen und Erzeugung beim E-Werk Mittelbaden und Geschäftsführer der Wärmeversorgung Offenburg (WVO). Das kommunale Unternehmen ist verantwortlicher Betreiber der Wärmenetze in Offenburg und gehört zu 51 Prozent zur Stadt Offenburg und zu 49 Prozent zum E-Werk Mittelbaden.

Mehrere Wärmeinseln notwendig

„Generell ist der Ausbau des Fernwärmenetzes in Offenburg von den gegebenen Grenzlinien bestimmt“, erklärt Linz. „Sowohl die Kinzig als auch der Bahngraben durchteilen die Stadt, deshalb sind mehrere Wärmeinseln notwendig, um irgendwann den gesamten Stadtbereich versorgen zu können.“ Nach und nach werden die entstehenden Leitungen zusammengeschlossen. So steht etwa in Kürze der Zusammenschluss von der Louis-Pasteur- und Prinz-Eugen-Straße an, wofür der Bereich des Ortenau Klinikums weitgehend von Bauarbeiten verschont bleiben soll. Ans Netz angeschlossen werden sollen in naher Zukunft unter anderem die Alte Spinnerei, der Schlachthof, das alte Kesselhaus sowie die Klosterschulen in der Lange Straße. „Die Zusammenarbeit mit der Stadt Offenburg klappt ganz hervorragend“, freut sich Wenz. „Wir ziehen gemeinsam an einem Strang, wenn es um den Ausbau dieser sinnvollen Kopplung von Strom- und Wärmeerzeugung geht.“

Vorteile der Fernwärme

Für die Nutzer sind alle Reinigungs- und Instandhaltungsmaßnahmen zentralisiert und sie müssen sich nicht selbst darum kümmern. Prinzipiell können Haushalte an bestehende Fernwärmeleitungen auch nachträglich angeschlossen werden – etwa, wenn irgendwann eine alte Heizungsanlage erneuert werden muss. Wer Kunde werden möchte, kann sich auf der Website der Wärmeversorgung Offenburg informieren.

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