Strom in der Region

Zwei Firmen teilen sich den Strom vom Dach

Einzigartig in der Ortenau. Dentallabor Sigel und das Architekturbüro IFP² Hangs in Lahr sparen Stromkosten durch die gemeinsame PV-Anlage auf dem Firmendach.

Firmendach mit PV-Anlage Sigel und IPP Hangs

Foto: Dimitri Dell

- Lesezeit: 6 Min

Das E-Werk Mittelbaden macht sich für eine klimaneutrale Ortenau stark und unterstützt viele Unternehmen bei ihrem ganz persönlichen Weg zum eigenproduzierten grünen Strom.

Gemeinsame Energieerzeugung mit getrennter Abrechnung

Wer die Dr.-Georg-Schaeffler-Straße in Lahrs boomendem Gewerbegebiet West stadtauswärts befährt, dreht spätestens auf Höhe der Hausnummer 11 den Kopf nach Links. Hier besticht ein Klinker-Flachbau, in dem seit gut drei Jahren das Dentallabor Sigel und das Architekturbüro IFP² Hangs ansässig sind, durch seine moderne Bauweise. Kein Wunder – geplant hat den Bau Architekt Patrick Hangs höchstpersönlich. Ein zunächst unsichtbares Highlight liegt allerdings auf dem Dach. Dort sorgen 90 Photovoltaikmodule für grünen Strom.

Dentallabor Sigel und das Architekturbüro IFP² Hangs in Lahr teilen sich eine PV-Anlage auf dem Firmendach

„Wir wussten bereits bei den Entwürfen für das Gebäude, dass wir eine Solaranlage aufs Dach stellen wollen“, sagt Patrick Hangs. Aus diesem Grund habe man sich beim Bau vor drei Jahren auch für ein Flachdach entschieden. „2018 sind wir hier eingezogen, haben aber mit der Investition zunächst noch gewartet, schließlich sind Alexander Sigel und ich zwei junge Unternehmer und eine PV-Anlage ist nicht gerade billig. 2020 aber war es dann so weit. „Wir sind das Projekt angegangen.“ Gemeinsam mit Michael Mathuni vom E-Werk Mittelbaden tüftelten Hangs und Sigel einen Plan aus. Der Kontakt zwischen dem Energieberater und Architekt Hangs war während der Landesgartenschau in Lahr vor drei Jahren entstanden. „Im Mittelpunkt unserer Gespräche stand die Frage, ob sich die Unternehmer für ein Miet- oder ein Kaufmodell entscheiden würden“, so Mathuni. „Im Falle eines Kaufs bauen wir die Solaranlage nach einer Einmalzahlung schlüsselfertig auf. Dazu bieten wir einen Wartungsvertrag mit Fernkontrolle und regelmäßigen Checks, Instandhaltung und Versicherung an.“

Beim Pacht- beziehungsweise Mietmodell trägt hingegen das E-Werk Mittelbaden die Investition und schließt mit dem Kunden einen Ratenvertrag – in der Regel über 15 Jahre – ab.

Im Privatkundenbereich, erklärt Mathuni, entscheide sich die deutliche Mehrheit aufgrund der geringeren Einstiegskosten für das Pachtmodell.

Bei den Geschäftskunden sei jedoch jeder zweite zum Kauf bereit. So auch Alexander Sigel und Patrick Hangs: „Das war für uns schlicht wirtschaftlicher.“ Entstanden ist schließlich eine Anlage mit 90 Modulen und 30 kWpeak, jeweils 15 für jedes Stockwerk im Gebäude. Die stattlichen Maße: Knapp 30 auf 10 Meter. Die Gesamtkosten von 39 500 Euro haben sich die Partner geteilt. Ende vergangenen Jahrs wurden die Panels auf dem teilbegrünten Flachdach montiert. Die Idee von Hangs und Sigel: den externen Stromkonsum signifikant senken. „Im Dentallabor wird mit Öfen gearbeitet, das bedeutet einen hohen Stromverbrauch. Und auch bei uns im Architekturbüro schlucken Server und Klimaanlagen viel Energie“, so Hangs. „Dass wir Teile unseres Stroms jetzt selbst erzeugen, ist toll für uns.“

Reduzierung der Stromkosten durch Eigenverbrauch

„Dass sich zwei Unternehmen eine PV-Anlage teilen, ist einzigartig in der Region“, erklärt Mathuni. „Das war auch für mich als Energieberater eine neue Erfahrung.“ Spannend sei dabei vor allem der Aufbau gewesen. „Die Anlage musste so bemessen und installiert werden, dass am Ende zwischen den beiden Unternehmen eine getrennte Abrechnung möglich ist.“ Das sei im Hinblick auf das gesamte Montagesystem, insbesondere aber auf die Installation der Wechselrichter und der Verkabelung eine echte Herausforderung gewesen, alles in allem aber sehr spannend – und für die beiden Unternehmen offenbar eine lohnende Investition.

„Wir gehen davon aus, im Monat etwa 400 Euro Stromkosten einzusparen“, so Hangs.

„Allerdings haben wir die Anlage erst im Herbst gebaut. Wieviel dabei wirklich rauskommt, werden wir erst Ende des Sommers wissen, wenn auch die Klimaanlagen gelaufen sind.“ Dank der Ersparnis liegt die Amortisationszeit einer solchen Anlage heute aber in jedem Fall bei unter zehn Jahren. Einher mit dem Bau der Solaranlage ging die Aufstellung von insgesamt drei Wallboxen zum Aufladen von Hybrid- oder Elektrofahrzeugen vor dem Gebäude, die faktisch direkt von der Solaranlage auf dem Dach gespeist werden und in die Sigel und Hangs weitere 15 000 Euro investiert haben. Für Patrick Hangs, der auch auf seinem Privathaus Solaranlagen betreibt und ein glühender Fan erneuerbarer Energien ist, war das eine Herzensangelegenheit. Derzeit lädt er an den Säulen sein Hybridfahrzeug. Aber er hat bereits eine Idee für eine neue Investition: ein reines Elektroauto für die Mitarbeiter seines Architekturbüros.

Darstellung der Energiebilanz in Echtzeit

„Mit unseren Anlagen kann die Energiebilanz in Echtzeit dargestellt werden”, erklärt Energieberater Michael Mathuni. „Die Auswertungen liefern Firmen einen spannenden Überblick über Verbrauch, Einspeisung und Erzeugung. Das ist definitiv ein Mehrwert für den Kunden.”

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