Strom in der Region

Der Blick von oben

Helikopter-Einsatz für eine sichere Stromversorgung.

V. l.: Thermograf Daniel Isch; Edgar Brucker; Pierre Brehm; Bernd Maier; Matthias Böhmann, technischer Geschäftsführer Überlandwerk Mittelbaden; Matthias Heck, Leiter Netzservice Überlandwerk Mittelbaden; und Bejuar Bich, Bodencrew Helisfair ©Pascal Oertel

V. l.: Thermograf Daniel Isch; Edgar Brucker; Pierre Brehm; Bernd Maier; Matthias Böhmann, technischer Geschäftsführer Überlandwerk Mittelbaden; Matthias Heck, Leiter Netzservice Überlandwerk Mittelbaden; und Bejuar Bich, Bodencrew Helisfair ©Pascal Oertel

- Lesezeit: 5 Min

Ein spannender Flug

Vom Helikopter aus überprüft das Überlandwerk Mittelbaden die Stromleitungen und Masten im Versorgungsgebiet auf Beschädigungen. Die Wetterbedingungen in Fischerbach sind an diesem Tag nicht gerade ideal. Starker Wind und Nieselregen erfordern von Pilot Pierre Brehm vollste Konzentration, während er bis auf wenige Meter an eine Stromleitung heranfliegt. Neben ihm sitzt Bernd Maier, der aufmerksam einen Strommast betrachtet. „Schauen Sie“, ruft uns der Leiter der Bezirksstellen Nord beim Überlandwerk Mittelbaden über sein Mikrofon zu und deutet auf einen Isolator. „Hier sieht man deutlich, dass der Blitz eingeschlagen hat. “Maier dokumentiert die Mastnummer sowie Details zur Beschädigung, dann fliegt der Helikopter auch schon zum nächsten Mast weiter.

Kontrolle der Freileitungen

Schon seit Anfang der 1990er-Jahre kontrolliert das Überlandwerk Mittelbaden von der Luft aus die Freileitungen in seinem Versorgungsgebiet auf mögliche Schäden. Der Helikopter fliegt dabei hauptsächlich über bewaldete Gebiete, die verstärkt durch Naturereignisse wie Blitzschlag oder Sturmböen gefährdet sind. Neben den Masten überprüfen die Fachkräfte des Netzbetreibers dabei auch Leiterseile, Verbindungsstellen und Isolatoren auf sichtbare oder mit einer Thermokamera festgestellte Schwachstellen.

Ziel ist die maximale Versorgungssicherheit

Das Ziel dieser vorausschauenden Instandhaltung: Schäden wie Risse, morsche Masten oder fehlende Vogelschutzabdeckungen noch vor Eintritt einer Störung festzustellen – und damit die maximale Versorgungssicherheit der Kunden zu gewährleisten.

„Diese Woche fliegen wir mit dem Hubschrauber rund 220 Kilometer ab und überprüfen so insgesamt 1900 Strommasten“, erzählt Edgar Brucker, nachdem der Hubschrauber wieder sicher auf dem Rasen gelandet ist.

Der Leiter der Bezirksstellen Süd erinnert sich noch gut, wie der Zustand der Freileitungen und Masten vor den Befliegungen kontrolliert wurde: „Früher wurden wir mit einem Rucksack und einem Vesper zu Fuß losgeschickt“, sagt Brucker und schmunzelt. „Das hat natürlich sehr lange gedauert – im Schnitt haben wir so nur einen Kilometer pro Stunde geschafft, da ja alle 120 Meter ein Strommast überprüft werden musste. Dazu fehlte einfach die Sicht von oben, die ist gerade bei Blitzschäden sehr wichtig.“ Mit einer Geschwindigkeit von fünf bis zehn Stundenkilometern sei der Hubschrauber da deutlich effizienter, sagt er – und bei Wetter wie dem heutigen sicherlich auch bequemer …

Keine Drohnen im Einsatz

Aber wäre es nicht noch angenehmer – und günstiger; –, die Befliegung mit einer Drohne durchzuführen? Brucker winkt ab: „Im Gegenteil – das wäre sogar teurer.“ Die Flugzeit einer Drohne betrage derzeit circa 20 Minuten, dann müsse der Akku gewechselt werden. Ebenso müsse sich die Drohne dabei ständig im Sichtfeld des Drohnenpiloten befinden – das würde bei einer Befliegung dieser Größenordnung viel zu lange dauern, dazu sei eine aufwendige Nachbearbeitung nötig. „Solange Drohneneinsätze noch nicht durch künstliche Intelligenz optimiert worden sind, werden wir weiterhin auf Hubschrauberflüge setzen.“

Schäden werden schnellstmöglich behoben

Das eingespielte Team des Überlandwerks Mittelbaden und des elsässischen Helikopter-Unternehmens Helisfair ist pro Befliegung rund ein bis zwei Stunden in der Luft. Die registrierten Schäden werden in drei Kategorien unterteilt und werden je nach Einstufung sofort, innerhalb weniger Wochen oder innerhalb mehrerer Monate behoben. Am Vormittag habe man beim ersten Flug des Tages gleich drei dringliche Problemstellen entdeckt, berichtet Brucker: „An zwei Stellen haben Jäger einen Hochsitz zu nahe an einem Strommast gebaut, denen ist die Gefahr oft gar nicht richtig bewusst“, sagt er. „Außerdem haben wir einen Kran entdeckt, der gefährlich nah an einer Stromleitung steht.“ Ein Kollege sei sofort losgeschickt worden, um die Situation zu entschärfen. Generell ist Brucker mit der Zahl der festgestellten Schäden oder Gefahrenstellen bei dieser Aktion bislang aber zufrieden – „es gab schon Jahre, da hatten wir deutlich mehr.“

 

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