Strom in der Region

Ein Meilenstein für die Wärmewende
- Lesezeit: 3 Min

Eine Unterquerung an der Kinzig verbindet künftig das Fernwärmenetz in der Offenburger Innenstadt mit dem in Albersbösch. 2024 folgt ein neues Wärmepumpenkraftwerk – betrieben mit Windenergie aus der Region

Wie lange kann ich meine alte Heizung noch laufen lassen? Und kann ich mir einen Austausch leisten? Kaum ein bundespolitisches Thema wurde in diesem Jahr so heiß diskutiert wie das Gebäudeenergiegesetz, umgangssprachlich Heizungsgesetz
genannt. Kürzlich wurde es vom Bundestag verabschiedet: Demnach sollen in Neubauten innerhalb von Neubaugebieten ab 2024 nur noch Heizungen eingebaut werden, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben
werden. Offenburger, die sich derzeit fragen, mit welcher Alternative zu Öl und Gas sie in Zukunft heizen werden, dürfte die Unterquerung an der Kinzig interessieren: Denn die bisher getrennten Fernwärmenetze von Albersbösch und der Offenburger Innenstadt werden dank der neuen 120 Meter langen Leitung quer durch den Fluss auf Höhe
des Burda-Geländes miteinander verbunden.
„Der Zusammenschluss ist ein Meilenstein für uns“, sagt Christian Linz, Projektleiter und Leiter der Fernwärme-Heizzentrale beim E-Werk Mittelbaden, beim Besuch auf der Baustelle Ende August. Der Ausbau der Fernwärmenetze ist ein wichtiger Baustein, um die Klimaschutzziele zu erreichen – und die Kinzig-Unterquerung schafft die Voraussetzungen, um weitere 15 000 Offenburger Haushalte mit Fernwärme zu versorgen.

GEBETTET IN FLÜSSIGBODEN

Zwei gut isolierte Stahlrohre verbinden künftig die beiden Fernwärmenetze der Wärmeversorgung Offenburg – ein kommunales Unternehmen der Stadt Offenburg und des E-Werk Mittelbaden.
Im Zuge der Unterquerung werden zudem Leerrohre für das Überlandwerk Mittelbaden und Wasserleitungen für Badenova Netze verlegt. Ein Bau, drei Projekte also, was Kosten für alle Beteiligten spart und den Eingriff in Flora und Fauna minimiert. Zu einer besonders hohen Effizienz des Projekts trägt auch der beim Bau verwendete
Flüssigboden bei – eine Premiere für Projektleiter Christian Linz. Die Rohre sind nicht wie sonst üblich in Sand eingebettet, der aufwendig zur Baustelle transportiert werden muss, sondern in einem Gemisch aus aufbereiteter Erde. Aushub, der auf der Baustelle sowieso anfällt, und andernfalls entsorgt werden müsste.

Dass Material nicht zu- oder abgeführt werden muss, verringert die CO2-Emisionen des Projekts – und der Betrieb auf dem Gelände der Messe Offenburg wird nicht durch Baustellenlogistik unterbrochen.

„Das Gute an der Fernwärme ist, dass man viele verschiedene Energiequellen integrieren kann“, erklärt Christian Linz. Das E-Werk Mittelbaden möchte den Anteil an erneuerbaren Energien für Wärme- und Stromversorgung in den kommenden Jahren weiter ausbauen. Nahe des Kinzigufers ist daher ein weiteres wichtiges Projekt geplant: Am Standort von Hubert Burda Media in der Hauptstraße 130 baut die Wärmeversorgung Offenburg
ein neues Wärmepumpenkraftwerk in das ehemalige Farbtanklager der stillgelegten Druckerei ein. Das Besondere: Die Wärmepumpen, die Umweltwärme in Heiz- und Kühlenergie umwandeln, werden ausschließlich mit CO2-freiem Strom aus
den Windenergieanlagen in der Region betrieben – etwa vom Standort Hornisgrinde. „So bekommen wir auf einen Schlag jede Menge erneuerbare Energien integriert“, freut sich Christian Linz vom E-Werk Mittelbaden.

Die Nachfrage nach Anschlüssen an das Netz ist groß – gerade bei Verwaltungen und Wohnungsbaugesellschaften. Der Vorteil: „Der Kunde hat durch die Fernwärme das komplette Gebäudeenergiegesetz umgesetzt“, sagt Linz. Energie- und
Wärmewende kann auch einfach sein ...

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