Strom in der Region

Warum neue Zähler?

Christian Stange berichtet über die Hintergründe, Kosten und Vorteile.

Christian Stange leitet den Gesamtbereich Metering beim Überlandwerk Mittelbaden © Jigal Fichtner

Christian Stange leitet den Gesamtbereich Metering beim Überlandwerk Mittelbaden. © Jigal Fichtner

- Lesezeit: 5 Min

Smart Metering: Moderne Messeinrichtung oder intelligentes Messsystem

Die Zukunft beginnt jetzt: Die klassischen schwarzen Stromzähler, die jedermann aus dem Alltag kennt, müssen in den kommenden Jahren Schritt für Schritt ausgetauscht werden. An ihre Stelle treten Moderne Messeinrichtungen sowie Intelligente Messsysteme. Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende von 2016 sieht diese Neuerungen vor. Um die Energiewende voranzutreiben, ist das Überlandwerk Mittelbaden als Messstellenbetreiber dazu verpflichtet, die neuen Geräte zu installieren.

Herr Stange, wer ist von den Neuerungen betroffen?

Das Gesetz sieht vor, dass bis 2032 alle schwarzen Zähler in unserem Netzgebiet verschwinden müssen. Wir sprechen von mehr als 200.000 Zählern allein in unserer Region. Wir werden zwischen 15.000 und 20.000 Zähler pro Jahr austauschen.

Warum müssen die schwarzen Zähler weichen?

Sie entsprechen den heutigen Anforderungen für die Steuerung der Netze nicht mehr. Heute sind viele Kunden nicht mehr auf den Strom aus einem zentralen Kraftwerk angewiesen. Denn sie produzieren ihren eigenen Strom zu Hause, zum Beispiel durch PV-Module auf dem Hausdach. Kunden werden also immer mehr auch zu Stromerzeugern. Und die zentrale Stromerzeugung aus Kraftwerken entwickelt sich hin zu einem dezentralen Energiesystem. Kunden werden zu Erzeugern. Strom wird nicht mehr nur zentral, sondern jetzt eben auch dezentral produziert.

Was hat das für Auswirkungen?

Das Stromnetz unterliegt dadurch immer mehr Schwankungen und die Herausforderungen für die Netzstabilität steigen. Hierfür helfen die zusätzlichen Daten, die wir aus den Intelligenten Messsystemen erhalten.

Sehen Sie auch Veränderungen im Verhalten der Kunden?

Durch den Zuwachs an Wärmepumpen und Wallboxen für Elektroautos verändert sich auch das Verbrauchsverhalten und somit die Belastung der Netze. Der Energieverbrauch ist nicht mehr statisch und planbar, sondern wird dynamisch. Der Netzbetrieb muss deshalb intelligenter werden, um die Stabilität der Netze aufrechtzuerhalten und die Stromversorgung für unsere Kunden sicherzustellen. Daher müssen wir in die Modernisierung unserer Netze investieren. Das Netz muss intelligenter, digitaler und smarter werden. Hier kommt den Intelligenten Messsystemen eine zentrale Bedeutung zu.“

Woher wissen die Kunden, in welche Kategorie sie fallen?

Wir informieren unsere Kunden mindestens drei Monate vor Installation über den vorzunehmenden Einbau. Spätestens 14 Tage vor dem Einbau teilen wir den genauen Termin mit. Da wir die Zähler in einzelnen Paketen bis 2032 austauschen, kann es bei einzelnen Kunden jedoch noch etwas dauern.

Welche Vorteile bringen die neuen Geräte?

Im ersten Schritt geht es darum, dass trotz der gestiegenen Anforderungen an das Netz die Versorgungssicherheit weiterhin gewährleistet ist. Wir digitalisieren das Energiesystem. Hierfür helfen die zusätzlichen Daten, die wir aus den Intelligenten Messsystemen erhalten. Im nächsten Schritt werden dadurch digitale Angebote für den Kunden, wie b beispielsweise dynamische Stromtarife, Apps zur Visualisierung des Verbrauchs, Integration ins Smarthome oder Energiemanagementlösungen möglich.

Und wer erhält ein Intelligentes Messsystem?

Ein Viertel unserer Kunden erhält ein Intelligentes Messsystem. Diese Verbraucher haben einen jährlichen Stromverbrauch von über 6000 kWh, besitzen eine PV-Anlage oder ein Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von mehr als 7 kWp oder eine steuerbare Einheit, wie zum Beispiel eine Wärmepumpe. Das Intelligente Messsystem kostet den Kunden 100 bis 200 Euro pro Jahr.

Müssen sich die anderen Kunden auch auf einen neuen Zähler einstellen?

Ja, bei den anderen Kunden bauen wir bereits seit dem Jahr 2017 Moderne Messeinrichtungen ein. Kunden mit einem jährlichen Stromverbrauch unter 6000 kWh erhalten eine Moderne Messeinrichtung. Dasselbe gilt für Kunden, die eine PV-Anlage oder ein Blockheizkraftwerk mit einer Leistung unter 7 kWp besitzen. Das sind etwa drei Viertel unserer Kunden. Also die Mehrheit. Die Modernen Messeinrichtungen kosten den Kunden 20 Euro im Jahr.

Was können die neuen Geräte?

Das Intelligente Messsystem (iMSys) besteht aus einem digitalen Zähler und aus einer Kommunikationseinheit, das Smart Meter Gateway. Letzteres sendet die Zählerstände an den Messstellenbetreiber, das Überlandwerk Mittelbaden. Das iMSys ist zudem fernauslesbar. Die Moderne Messeinrichtung (mME) hingegen ist ein digitaler Zähler. Sie ist im Gegensatz zum iMSys nicht fernauslesbar und sendet auch keine Zählerstände an den Messstellenbetreiber.
 

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