Bilanz-Pressekonferenz Elektrizitätswerk Mittelbaden
28. Juni 2021
Konsequent regenerative Erzeugungsformen nutzen

Lahr. Das E-Werk Mittelbaden schloss das Geschäftsjahr 2020 mit einem Konzern­jahresüberschuss von rund 13,1 Millionen Euro ab und liegt damit um 27 Prozent über dem Vorjahreswert von 9,5 Millionen Euro. Der Anstieg des Konzernjahresüberschusses ist auf die Vergrößerung des Netzgebiets durch die Beteiligung der Süwag Energie AG, Frankfurt am Main, an der Überlandwerk Mittelbaden GmbH & Co. KG zurückzuführen. Die Ausschüttung für die Gesellschafter beträgt zehn Millionen Euro auf Basis des Jahresüberschusses der E-Werk Mittelbaden AG & Co. KG in Höhe von rund 10,2 Millionen Euro. Wie im Vorjahr fließen zusätzlich rund elf Millionen Euro Konzessionsabgabe und 2,4 Millionen Euro Gewerbesteuer direkt zur Finanzierung kommunaler Aufgaben in die Gemeindehaushalte.

Zuverlässige Produktionsquellen für die Region

Das E-Werk Mittelbaden investiert kontinuierlich in den Ausbau nachhaltiger Stromproduktion in der Region. Seit Februar 2020 ist die zehnte Windenergieanlage auf dem Pilfer im Betrieb. Dr. Ulrich Kleine, Vorstand E-Werk Mittelbaden: „Die insgesamt zehn Windenergieanlagen des E-Werk Mittelbaden speisten seit Inbetriebnahme rund 293 Millionen Kilowattstunden Ökostrom ins öffentliche Netz ein. Dieser Erfolg spornt uns an, in Zukunft weitere Windkraftprojekte umzusetzen. Wir leisten hiermit einen nachhaltigen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz.“ Die Windkraft ist im Portfolio der erneuerbaren Energieerzeugung des E-Werk Mittelbaden die weitaus bedeutendste und wichtigste Erzeugungsart. Die Übernahme von Wartungsarbeiten an Windenergieanlagen in der Region durch eigenes Personal hat sich bewährt und wird ausgebaut.

Der Wunsch der Kunden nach Selbstversorgung im Eigenheim ist ungebremst. Unterstützt durch das bisherige Angebot für Privat- und Geschäftskunden stieg die ZahI der Photovoltaik-Anlagen von 9.437 im Vorjahr auf 15.150 Anlagen mit einer installierten Leistung von rund 277.686 kWp (Kilowattpeak).

Seit 2009 hat das E-Werk Mittelbaden mehr als 60 Photovoltaik-Anlagen in der Region gebaut und mehr als sechs Millionen Euro investiert. Im Berichtsjahr 2020 kamen mehrere PV-Anlagen auf Mehrfamilienhäusern, beispielsweise in Offenburg (Mieterstromprojekte), und Industriebauten sowie landwirtschaftlichen Gehöften in der Region dazu. Die bisher größte Photovoltaik-Anlage des E-Werk Mittelbaden befindet sich auf zwei Dächern des Ziegenhofs „Jockenhof“ in Elzach. Insgesamt sind die 3.000 Quadratmeter großen Dachflächen mit rund 2.000 Solarmodulen bestückt und produzieren mit 660 kWp (Kilowatt peak) installierter Leistung jährlich circa 600.000 kWh (Kilowattstunden) regenerativen Strom. Das reicht aus, um rund 200 Mehrpersonenhaushalte mit CO2-frei erzeugtem Strom zu versorgen. Der umweltfreundliche Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist.

Insgesamt betrug die Erzeugungsmenge aller Erzeugungsanlagen des E-Werk Mittelbaden innerhalb des Berichtszeitraum 105.620.000 kWh an regenerativer Energie. Im Vergleich zum Vorjahr konnte damit der Ertrag um 4,8 Prozent erhöht werden.

Der Ertrag der Wasserkraftwerke in der Kinzig liegt nach wie vor deutlich unter den Erwartungen. Die Häufung extrem trockener Jahre und mangelndes Entgegenkommen der Genehmigungsbehörden zur Wiederherstellung der ursprünglichen Fallhöhe führten zum Verkauf der Wasserkraftanlage in Hausach zum Jahresende 2020. Den Erlös reinvestiert das E-Werk Mittelbaden in weitere regenerative Erzeugungsanlagen.

Fernwärme reduziert CO2-Fußabdruck und CO2-Abgabe

Mit dem Ausbau der Fernwärmenetze in Offenburg leistet die WVO – ein kommunales Unternehmen der Stadt Offenburg (51%) und des E-Werk Mittelbaden (49%) – gemeinsam mit der Stadt Offenburg einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz in Offenburg. Hierbei besteht unter anderem die Möglichkeit, industrielle Abwärme in das Fernwärmenetz einzuspeisen und weiter nutzbar zu machen.

Im Berichtszeitraum 2020 konnte das erste von zwei Blockheizkraftwerken des E-Werk Mittelbaden in der Wasserstraße fertiggestellt werden. Seit November 2020 speist es thermische Energie in das Fernwärmenetz in Offenburg und elektrische Energie in das öffentliche Stromnetz ein. Mehr als 100 Wohneinheiten in der Schaible- und Senator-Borst-Straße, dem Gotter-Nes-Weg und der Albert-Schweitzer-Straße konnten bereits an das Fernwärmenetz der Wärmeversorgung Offenburg angeschlossen werden. Schon heute werden über 2.000 Haushalte mit Fernwärme versorgt. Der Wärmeabsatz des ersten Blockheizkraftwerks betrug für das zurückliegende Jahr 800 Megawattstunden Wärme und 500 Megawattstunden elektrische Energie. Geplant ist die Erzeugung von 4.800 Megawattstunden Wärme und 3.500 Megawattstunden elektrische Energie; bei einem Nutzungsgrad von 93,1 Prozent der eingesetzten Energie.

Mit dem Bau des zweiten Blockheizkraftwerks startete das E-Werk Mittelbaden im Frühjahr 2021. Die Inbetriebnahme steht voraussichtlich noch in diesem Jahr an.

Martin Wenz, Geschäftsführer der Wärmeversorgung Offenburg: „Die Wärmeversorgung Offenburg investiert in moderne Kraftwerke, die effizienter und umweltschonender Wärme und Strom erzeugen können als bisherige Anlagen. Das neue Blockheizkraftwerk in der Wasserstraße wird voraussichtlich im kommenden Jahr um eine Großwärmepumpe ergänzt, die aus Ökostrom regenerativ Wärme erzeugen kann. Unser Fokus für die Zukunft liegt verstärkt auf regenerativen Erzeugungsformen und die konsequente Nutzung von vorhandenen Abwärmepotenzialen. Unsere Kunden profitieren ebenfalls, weil die Belastungen durch die neu eingeführte CO2-Abgabe beim Bezug von Fernwärme geringer ausfallen als bei konventionellen Heizungen.“  

Marco Steffens, Oberbürgermeister der Stadt Offenburg: „Um unsere Klimaschutzziele zu erreichen, muss der Wärmeverbrauch zurückgehen und der verbleibende Bedarf muss über erneuerbare Energien gedeckt werden. Deswegen sanieren wir als Stadt sukzessive unseren Gebäudebestand und bezuschussen über das Förderprogramm ‚klimafit 2.0‘ energetische Maßnahmen an Wohngebäuden. Darüber hinaus müssen wir die Wärme­versorgung auf erneuerbare Energieträger umstellen, um unser Ziel, die Klimaneutralität, erreichen zu können. Dafür ist Fernwärme besonders geeignet, denn die Konzentration der Wärmeerzeugung auf einige wenige Standorte erlaubt den Einsatz unterschiedlicher modernster Technologien, die ein Maximum an Effizienz und Ausnutzung erneuerbarer Energieträger erlauben. Hier zeigt sich die WVO sehr innovativ, was wir als Stadt begrüßen.“

Modernes und zukunftsfähiges Ladenetz in der Ortenau

Das Ladenetz in der Ortenau baute das E-Werk Mittelbaden im zurückliegenden Jahr 2020 um weitere öffentliche Ladestationen in den Gemeinden Fischerbach, Schutterwald und Schwanau aus. Darüber hinaus sind Ladestationen in den Städten Hausach – hier beim Kinzigtalbad –, in Kehl in der Hafenstraße sowie dem Rathausplatz und in Offenburg im Parkhaus Zentrum West hinzugekommen. Zusätzlich ergänzen Schnellladesäulen in Achern in der Nähe des Rathauses, in Hausach, In den Brachfeldern, in Kehl, Am Läger, und in Offenburg in der Freiburger Straße das Angebot für E-Mobilisten.

Bis Dezember 2020 tauschte das E-Werk Mittelbaden 18 seiner bisherigen Ladestationen gegen neue aus. Darunter sind die zehn Ladestationen, die vor knapp zehn Jahren während des deutsch-französischen Flottentests errichtet wurden, und acht Ladestationen aus dem Jahr 2016. Mit diesem Schritt erneuerte das E-Werk Mittelbaden seine Ladeinfrastruktur und erfüllt alle Anforderungen des Eichrechts. Michael Mathuni, verantwortlich für Energiedienstleistungen beim E-Werk Mittelbaden, erklärt, warum das so ist: „Es gibt eine Preisangabenverordnung, in der die kilowattstundenbasierte Abrechnung vorgegeben ist. Das ist eine faire Lösung, denn auch an der Tankstelle bezahlen wir fürs Benzin pro Liter und nicht pro Zeit. Also wir bezahlen, was wir tatsächlich an Benzin tanken.“ Das heißt, die zeitbasierten oder auch pauschalen Tarife in den bisherigen Ladestationen mussten auf kilowattstundenbasierte Abrechnung umgestellt und die Ladestationen mit einem eichrechtskonformen Zähler ausgestattet werden. Der Preis liegt derzeit bei 35,70 Cent pro Kilowattstunde inklusive Mehrwertsteuer.

Der große Vorteil der neuen Ladestationen ist ihr barrierefreier Zugang, da die beiden Ladepunkte etwas tiefer liegen als das bisher der Fall war. Sie verfügen über den bekannten Typ 2-Anschluss und eine Ladeleistung von bis zu zwei Mal 22 kW (Kilowatt).

Aktuell betreut das E-Werk Mittelbaden rund 50 öffentliche Ladestationen in der Ortenau; davon 45 Normalladestationen mit insgesamt 90 Ladepunkten und fünf Schnellladestationen mit sechs Ladepunkten.

Regionale Rechenzentren der BADEN CLOUD®

In Appenweier ist das erste von zwei hochsicheren und hochverfügbaren Rechenzentren seit Anfang 2020 im Betrieb. Verantwortlich für das Projekt ist das Joint Venture LEITWERK Rechenzentren Appenweier GmbH, an dem zu gleichen Teilen die LEITWERK AG und die E-Werk Mittelbaden AG & Co. KG beteiligt sind. Seit Februar 2020 ist das Rechenzentrum zertifiziert und erfüllt damit die Anforderungen an ein „TÜV geprüftes Rechenzentrum“ der Stufe 3. Nicht nur das Zertifikat des TÜV belegt die Qualität und Sicherheit des Rechenzentrums, sondern auch die Europäische Norm, DIN EN 50600 VK3 & SK3, dokumentiert, dass der Bau des Rechenzentrums mit ihr konform ist. Der Betrieb erfolgt nach den ebenfalls weltweit anerkannten Normen ISO/IEC 27001 und 27018. Auf Grund des hohen Zuspruchs aus der Region, wird der Spatenstich für das zweite Rechenzentrum in Lahr bereits im September 2021 erfolgen.

Die beiden Geschäftsführer der LEITWERK Rechenzentren Appenweier, Daniel Sester und Jürgen Thoma, wissen: „Mit der Zertifizierung garantieren wir unseren Kunden hochwertige Qualität und Sicherheit, wie sie üblicherweise nicht in einem firmeneigenen Rechenzentrum vorzufinden ist. Wir heben uns damit deutlich von der Konkurrenz ab und sind teilweise sogar über die geforderten Vorgaben hinausgegangen.“ Das trifft auf die höherwertige Klimatisierung im Gebäude ebenso zu wie auf die höhere Ausfallsicherheit. Auch die massive Bauweise mit Betonwänden bis zu 45 Zentimetern Dicke ist mehr als von der Norm gefordert wird. Eine deutlich höhere Energieeffizienz im Vergleich zum Eigenbetrieb ermöglicht es den Kunden, sowohl die Energiekosten als auch den CO2-Ausstoß deutlich zu senken.

Das Angebot der BADEN CLOUD® richtet sich in erster Linie an mittelständische Unternehmen, die Ihre IT zukunftsfähig und nachhaltig in die Cloud und ins Rechenzentrum bringen möchten. Zu den Kunden gehören neben kleinen und mittelständischen Betrieben aus der Region auch Gesundheitseinrichtungen, Behörden, Non-Profit-Organisationen sowie KRITIS-Unternehmen. Weitere Informationen und die Möglichkeit für eine Führung finden sich unter:

www.badencloud.de/offiziell-in-betrieb-genommen

Überlandwerk Mittelbaden

Die Zusammenführung des Netzes der Überlandwerk Mittelbaden GmbH & Co. KG, Lahr, und des Teilnetzes der Süwag Energie AG, Frankfurt, in Mittelbaden ist abgeschlossen. Zum 1. Januar 2020 startete das Überlandwerk Mittelbaden sein operatives Geschäft für das gemeinsame Netzgebiet. Ende Juni 2020 wurde die Zusammenführung mit der Übernahme der Netzführung durch die Netzleitstelle in Lahr finalisiert.

Das Überlandwerk Mittelbaden investiert kontinuierlich in den Netzausbau, um die gestiegenen Anforderungen innerhalb des Verteilnetzes frühzeitig auffangen zu können. Heute sind Stromnetze längst keine Einbahnstraßen mehr. Es gilt Erzeugung, Transport, Speicherung, Verteilung und den Verbrauch der Energie ins Gleichgewicht zu bringen. Der Einsatz neuer effizienter Hochspannungstransformatoren gehört ebenso dazu wie die vollautomatische Steuerung der Schaltanlagen und der Ausbau der Informationstechnik.

2020 wurde insbesondere die zur 110-/20-kV-Umspannanlage „Offenburg-Stadt“ gehörige 20-kV-Schaltanlage inklusive der Schutz- und Steuerungstechnik aus dem Jahr 1976 komplett ersetzt. Sie befindet sich nun in einem neu errichteten Schalthaus auf dem Gelände der Umspannanlage in Offenburg, parallel zur Freiburger Straße. Unmittelbar daneben befindet sich eine neue Ortsnetzstation. Sie versorgt sowohl das neu errichtete Schalthaus als auch Kunden in der Wasserstraße, der Kinzigstraße und Teilen der Freiburger Straße mit Strom. Um die neue Netzstation ans Stromnetz anschließen zu können, mussten entsprechende Anschlüsse vorbereitet, hergestellt und neue Erdkabel verlegt werden. Diese Arbeiten sind abgeschlossen und seit Mitte Mai 2021 ist die Netzstation im Betrieb.

Bei der Steuerung und Überwachung der Stromnetze setzt das Überlandwerk Mittelbaden moderne Kommunikations- und Informationstechnik ein. Damit einhergehend sind Schutzsysteme gegen Bedrohungen dieser IT-Systeme im Einsatz. Um den kontinuierlich hohen Standard bei der IT-Sicherheit zu gewährleisten, wurde das Überlandwerk Mittelbaden im Jahr 2020 erneut erfolgreich nach den gesetzlichen Vorgaben des IT-Sicherheitsgesetzes und der Norm DIN ISO/IEC 27001 zertifiziert.

Mit Investitionen Zukunft gestalten

Das Investitionsvolumen des Konzerns lag im zurückliegenden Geschäftsjahr 2020 mit 29,6 Millionen Euro über dem Vorjahreswert von 24,8 Millionen Euro. Schwerpunkte waren das intelligente Stromnetz sowie der Bau des ersten Blockheizkraftwerks in der Wasserstraße in Offenburg.

Zahlen, Daten und Fakten

Im Geschäftsjahr 2020 betrug der Konzernumsatz knapp 418 Millionen Euro. Die Investitionen lagen bei 29,6 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss des E-Werk-Mittelbaden-Konzerns betrug 13,1 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt rund 418 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Der Stromabsatz im Netzgebiet betrug 2.580.957 Megawattstunden (MWh). Die Erzeugung durch regenerative Energien lag bei 623.070 MWh. Die eigenen regenerativen Stromerzeugungsanlagen des E-Werk Mittelbaden lieferten 105.620 Megawattstunden Strom. 

Das Versorgungsgebiet des E-Werk Mittelbaden umfasst zum Berichtszeitraum rund 378.171 Einwohner. Im Netzgebiet des E-Werk Mittelbaden sind insgesamt rund 9.000 km Leitungen verlegt.

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